Am 03.06.2024 fand die Juniorwahl zur Europawahl 2024 am JSG statt. Die Juniorwahl ist nach Angaben der Initiatoren das größte Projekt zur politischen Bildung in Deutschland. Nach der intensiven Vorbereitung im Unterricht bildet eine realitätsgetreue Simulation der Wahl selbst den Höhepunkt des Projekts. Knapp 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler gaben bei der Juniorwahl zur Europawahl 2024 bundesweit ihre Stimme ab.
Am JSG waren die Schüler und Schülerinnen der Einführungs- und Qualifikationsphase bei der Juniorwahl wahlberechtigt. Alle Wahlberechtigten erhielten eine persönliche Wahlbenachrichtigung, die die Wahlhelfer zuvor ausgefüllt hatten. Die Schülerinnen und Schüler, die sich als Wahlhelfer engagierten, übernahmen alle Aufgaben rund um die Wahl. Sie halfen bei der Vorbereitung, dem Auf- und Abbau, der Durchführung der Wahl sowie der Auszählung der Stimmen. Bei alledem waren sie zur Geheimhaltung verpflichtet, denn die Ergebnisse durften erst veröffentlicht werden, nachdem die Wahllokale in Deutschland am Sonntag, 09.06., um 18:00 Uhr schlossen. Am JSG wurden 60 gültige Stimmen abgegeben. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 65,2 %.
Die Ergebnisse der Juniorwahl am JSG zeigen ein interessantes Bild. Wie bei der „echten“ Europawahl in Deutschland wurde die CDU auch bei der simulierten Wahl stärkste Kraft und erreichte am JSG 21,6 %. Platz zwei mit 13,3 % konnte sich am JSG Volt sichern, eine proeuropäische Partei, die laut Forschungsgruppe Wahlen bei dieser Europawahl in Deutschland in der Altersgruppe der 16- bis 25-Jährigen 9% erreichte. Die Ampelparteien SPD und Grüne gewannen am JSG lediglich 8,3 %, die FDP war nur noch unter den „sonstigen Parteien“ vertreten, deren Einzelergebnisse unter 5 % lagen. Die Satire-Partei „Die Partei“ belegte am JSG mit 10 % den dritten Platz. Das Ergebnis der AFD lag mit 5 % weit unter dem bei der „echten“ Europawahl in Deutschland. Das neue „Bündnis Sarah Wagenknecht“ blieb mit 5 % am JSG entgegen dem Ergebnis der „echten“ Wahl hinter dem der Partei „Die Linke“ (am JSG 8,3 %). Ein Fünftel der Stimmen am JSG entfiel auf weitere Parteien.
Das spannende Abstimmungsergebnis am JSG bot reichlich Anlass für weitere Analysen im Unterricht. Dabei wurde das Ergebnis der simulierten Wahl am JSG sowohl mit dem der bundesweiten Juniorwahl als auch der „echten“ Europawahl verglichen und nach Gründen für das Wahlverhalten geforscht. Auch Fragen nach der Repräsentativität oder nach Unterschieden zwischen dem Abstimmungsverhalten bei einer simulierten und einer realen Wahl wurden thematisiert.
Text: Meret Knebel (EPH) und Ruth Fröhlinger