Stolperstein-AG gestaltet Gedenkstunde zur Reichspogromnacht in Aachen

„Vergeben, aber nicht vergessen, das kann man nicht, auch wenn man 100 Jahre alt würde“ (Helene Kaufmann, Brasilien 1955)

Auf Einladung der Christlich-Jüdischen Gesellschaft werden Schülerinnen und Schüler der JSG-Stolperstein-AG mit Mitwirkenden aus den Klassen 8, 10 und 12 sowie Ehemaligen unter der Leitung von Angelika Schmitz und Heike Schumacher in einem PowerPoint gestützten Vortrag das Leben der jüdischen Kaufmannsfamilie Lazarus Kaufmann aus Gemünd im Rahmen einer festlichen Gedenkstunde am Sonntag, dem 09. November 2025, im Krönungssaal des Aachener Rathauses darstellen.

Die Schülerinnen und Schüler werden die Lebensläufe der jüdischen Schüler Erich, Richard und Oskar Kaufmann präsentieren, die in der Zeit zwischen 1911 und 1922 die Vorgängerschule des JSG besuchten.

Die Stolpersteine von Familie Kaufmann. (Foto: H. Schumacher)

Erich und Oskar Kaufmann gelang zusammen mit ihrer Mutter Helene in den Jahren 1936 und 1939 die Flucht nach Brasilien. Richard Kaufmann, bereits 1934 in die Niederlande exiliert, wurde 1942 mit seiner jungen Frau Regina und seinem sechs Monate alten Sohn Leo von Amsterdam nach Westerbork deportiert und kurz darauf in Auschwitz ermordet.

Zum Abschluss der Präsentation werden Auszüge aus den Briefen Erich und Helene Kaufmanns zitiert. Die betreffende Konversation von 1953 bis 1960 verdeutlicht, dass die Überlebenden in Brasilien heimisch geworden waren und nach dem Krieg den Kontakt nach Gemünd vor allem zu ihrer ehemaligen Nachbarin und Freundin Hedwig Knott wieder aufnahmen: im Geiste der Versöhnung.

Die Gedenkveranstaltung wird im Krönungssaal des Rathauses Aachen um 19.30 Uhr beginnen und voraussichtlich eine Stunde später mit dem feierlichen Totengebet des Rabbiners enden.

Auch die Schulgemeinschaft ist zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen.

Zum Bericht des Evangelischen Kirchenkreises Aachen geht es hier: bitte klicken