Bericht und Fotos (c) Eifeler Presse Agentur/epa
Die Kreissparkasse Euskirchen sponserte die Ausbildung an der Realschule und dem St. Michael-Gymnasium Bad Münstereifel und unserem JSG mit 5500 Euro Bei der Auszeichnungsfeier in der Realschule sagte Rita Witt für die KSK-Stiftung: „Alles, von dem ihr nicht wollt, dass die Oma das über euch liest, solltet ihr auch nicht preisgeben“ – Bürgermeister Meister stellte fest: „Jeder muss seinen Weg im Umgang mit dem Internet finden“.
Nutzen und potentielle Gefahren von Handy, Internet und Computerspielen einschätzen und beschreiben können jetzt die „Medienscouts“ dreier städtischer Schulen aus dem Kreis Euskirchen: Das Städtische Johannes-Sturmius-Gymnasium aus Schleiden sowie die Realschule und das St.-Michael-Gymnasium aus Bad Münstereifel haben von der Bonner Medienexpertin Melanie Kabus engagierte Jugendliche ausbilden lassen, die nun ihr Wissen über Medienkompetenz und Nutzung digitaler Medien an andere Schüler weitergeben können. Ziel ist es, verantwortungsvoll mit der digitalen Welt umgehen zu können, angefangen von sicheren Passwörtern über Urheberrecht bis Cyber-Mobbing und Erkennen von Suchtpotentialen.
Trainerin Melanie Kabus (stehend) hatte die Jugendlichen nicht nur sicher im Umgang mit digitalen Medien gemacht, sondern ihnen auch gleich einen gekonnten Auftritt in einer fiktiven Talkshow verpasst, in der sie Anregungen zur Mediennutzung gaben. (© Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa)
Bei der offiziellen Zertifizierungsfeier am vergangenen Dienstag in der Konviktkapelle Bad Münstereifel zeigten die Schülerinnen und Schüler nicht nur ihre Medienkompetenz, sondern auch ein selbstbewusstes Auftreten in der Öffentlichkeit: Vor Schulleitern, Eltern, Presse und Vertretern des Sponsors Kreissparkasse Euskirchen (KSK) schlüpften sie in einer gestellten Talkshow zum Thema Computerspiele in die Rolle von Podiumsgästen wie Psychologe, „Hardcore-Gamerin“, PC-Spiele-Hersteller, Kinderärztin oder Eltern und skizzierten unter der Moderation von Trainerin Kabus ebenso gängige wie kontroverse Meinungen.
Dies reichte von „PC-Spiele machen süchtig, Gewaltspiele machen aggressiv“ über die wirtschaftliche Bedeutung der Spielehersteller und dem Plädoyer von ausgewogener Nutzung von nicht mehr als ein
bis zwei Stunden pro Tag und klarer Trennung von Lern- und Spielzeiten bis zur Überzeugung, dass stundenlanges „Zocken“ in der zunehmend digitalisierten Welt sogar hilfreich für das spätere Berufsleben sein kann.
„Wenn Sie dazu Antworten suchen, können Sie jetzt die Medienscouts fragen“, so Melanie Kabus. Ob die Frage, wie man sein Handy vor unbefugten Zugriffen schützen kann, wo man Hilfe bekommt, wenn man Cyber-Mobbing ausgesetzt ist, wie man Passwörter sicher gestaltet, wie man erkennt, dass die Leidenschaft für ein digitales Medium in eine Sucht übergeht oder das richtige Verhalten in sozialen Netzwerken – die „Medienscouts“ sind umfassend geschult.
So gaben die jungen Experten etwa den Tipp, persönliche Daten keinesfalls Fremden anzuvertrauen und auf Plattformen wie Facebook, Instagram und Co nur Dinge zu veröffentlichen, „die auch die Oma wissen darf“. Darauf nahm Rita Witt, Direktorin Vorstandsstab Kreissparkasse Euskirchen und Mutter eines technikbegeisterten Sohnes, Bezug: „Ich schlüpfe jetzt mal in die Rolle der »Oma«: Omas sind in der Regel sehr wohlwollend, machen sich aber auch Sorgen. Alles, von dem ihr nicht wollt, dass das morgen in der Zeitung steht und die Oma das über euch liest, solltet ihr auch nicht preisgeben.“ Medien seien nicht schwarz oder weiß. In der Mitte zwischen Sucht und totaler Verweigerung läge die sinnvolle Nutzung. Das bestätigte auch Udo Meister, Bürgermeister Stadt Schleiden: „Selbst Gesellschaftsspiele können süchtig machen. Jeder muss seinen Weg im Umgang mit dem Internet finden. Ihr »Medienscouts« als Experten könnt jüngeren Mitschülern auf diesem Weg helfen und wertvolle Tipps geben.“
Marian Schiebilski, Vorsitzender des Fördervereins der Realschule Bad Münstereifel und selbst Vater, dankte der Kreissparkasse Euskirchen, die mit 5.500 Euro das Training finanziert und somit erst ermöglicht hatte. Er sagte: „Alle Eltern, die hier sitzen, kennen noch den Begriff »ins Internet gehen«, für uns war das ein bewusster Akt, angefangen mit dem Einschalten des Modems.“ Für die heutigen Schüler sei das Internet aber ein selbstverständlicher Teil ihres alltäglichen Lebens: „Ihr seid euch oft gar nicht bewusst, dass ihr online seid, darüber machen wir uns Eltern manchmal Sorgen.“ Deshalb sei die Ausbildung der „Medienscouts“ und deren Wissensweitergabe an Mitschüler so wichtig, so Schiebilski: „Ihr lernt, euer Verhalten von außen zu betrachten und einzuschätzen.“
Anke Titz, Ausbildungsleiterin bei der KSK, gab am Rande der Veranstaltung noch einen Tipp an die künftigen Berufseinsteiger: „Wir Personaler schauen uns natürlich nicht nur die Bewerbungsunterlagen an, sondern schauen auch in den sozialen Netzwerken nach den Bewerbern. Deshalb sollte man sich gut überlegen, welche Bilder und Nachrichten man dort veröffentlicht, denn das Internet vergisst so schnell erst einmal gar nichts!“
Weitere Informationen zu den Medienscouts gibt es hier…